Erneute Begehung Luftschutzturm Schulstraße in Wilhelmshaven am 9. September 2008 - unkommentiert

Vielen Dank an Herrn Peter Raddatz für die Unterstützung und Bereitstellung von Bildmaterial für diese Rubrik!

Aufgrund der circa 90 Bilddateien ist zum Betrachten unbedingt eine DSL-Verbindung notwendig!

Vielen Dank an Herrn Wilke / Stadt Wilhelmshaven für die Begehungsermöglichung!

1944 / rechts die Schule Schulstraße

1978

 

Dieser sechsgeschossige Luftschutzturm eventuell des Typs Luz-Bau wurde 1940 im Zuge der ersten Welle des "Sofortprogrammes" in einem der später am meisten im Luftkrieg zerstörten Stadtteile Wilhelmshavens erbaut. Tonndeich. Nicht weit von der Werft gelegen kam es schon in der Anfangsphase des Krieges zu "Fehlabwürfen" der Bomben auf diesen Stadtteil. Auch in späteren Zeiten des strategischen Luftkrieges gegen die Zivilbevölkerung kam es immer wieder zu Bombenabwürfen auf Tonndeich. Am Ende des Krieges war dieser Stadtteil einer der meistzerstörten der ganzen Stadt.

Die nahegelegene Werft war jedoch zumindest in ihrer Funktionstüchtigkeit auch bei Kriegsende noch relativ unbeeinträchtigt geblieben. Dieser Luftschutzturm Tonndeich sollte Schutz für die Bevölkerung Tonndeich-Ost geben (LS-Turm Mühlenstraße für Tonndeich Mitte-West). Der Turm wurde jedoch lediglich aus Stampfbeton errichtet. Eine Bewehrung fehlte zumindest in der Außenwandschale. Der Turmkörper war außen verputzt. Diese Putzverkleidung ist noch heute erstaunlich gut erhalten. Der Luftschutzturm verfügt über eine bombenabweisende Spitzkuppel. Die Kuppel des LS-Turmes ist im Krieg aus Tarnungsgründen im Zusammenhang mit der Farbgebung der umliegenden Hausdächer ziegelrot gestrichen worden. Anfang der 1970er Jahre war die Farbe noch immer sehr gut erkennbar. Auch Ende der 1970er Jahre war die rötliche Färbung noch vorhanden, verblasste dann aber Anfang der 1980er Jahre äußerst schnell.

Es gibt vier Eingangstüren, welche mit Naturstein verziert sind. Eine städtebaulich verbindende architektonische Maßnahme, die nur in der Anfangsphase des Krieges möglich war. Die erste Ebene ist nur von zwei gegenüberliegenden Eingängen zu betreten. Dies sollte dazu dienen, die Schutzsuchenden möglichst schnell und reibungslos bis in die oberen Turmetagen zu führen, ohne dass das Erdgeschoss zu schnell gefüllt wurde und es zu Stauungen gekommen wäre. In jeder der sechs Ebenen befinden sich mindestens zwei Aborte. Die Ringtreppen befinden sich außen an der Innenwand des Bunkerkörpers. Der Turm ist auch heute noch erstaunlich gut erhalten. Nach dem Krieg wurde der Turm aufgeräumt und notdürftig für die Zivilschutzbindung intakt gesetzt. Neue Kabelstränge der Stromzufuhr wurden verlegt, sowie die Aborte modifiziert.

 

Querschnitt des Bunkers

Bauartgleich entstanden Türme an der Schule Kathrinenfeld, am Metzer Weg und an der Marktstraße / Ecke Metzer Weg. Ein weiterer Turm entstand am Marinelazarett Rheinstraße, er hatte jedoch eine Ebene mehr und seine Kuppel war spitzer.

 

Die Begehung vom 09.09.08:

Hinein und schrittweise nach oben:

Wieder nach unten und ans Tageslicht:

 

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