Bunker in Osnabrück

 

Osnabrück zählte seit Zugehörigkeit im Jahr 1943 zu den luftgefährdeten Städten Ersten Grades im Gebiet des ehemaligen Luftgaues XI. Die Stadt hatte schon in den vorherigen Kriegsjahren schmerzliche Erfahrungen mit dem Luftkrieg gemacht. Im Jahr 1943 setzte jedoch eine Ruhephase ein. Die Bomberströme überflogen Osnabrück lediglich auf ihrem Weg Richtung Hannover, Braunschweig und Berlin. So setzte ab Anfang des Jahres rege Luftschutzbautätigkeit ein.

Vier dreigeschossige Rundbunker wurden errichtet. An der Kiebitzheide, im Garten eines Hotels ("Hotel Dütting") und zweimal am Hoffmeyerplatz im Stadtteil Wüste, einem der letztendlich am meisten zerstörten Viertel Osnabrücks. Einer dieser Bunker am Hoffmeyerplatz ist im gesprengten Zustand noch heute erhalten. Der LS-Turm an der Möserstraße Ecke Wittekindstraße ("Hotel Germania") hatte lediglich zwei Geschosse. Von der Reichsbahn wurde der heute erhaltene Hochbunker am Hauptbahnhof errichtet, er hatte einen Zusatzeingang direkt am Bahnsteig an der abgeböschten Süd-Ostseite. An der Buerschen Straße / Stahlwerksplatz entstand ein Hochbunker, welcher heute in der Zivilschutzbindung steht, genau wie der Hochbunker am Barfüßerkloster Höhe Redlinger Straße. Einer der ersten Hochbunker Osnabrücks entstand an der Oststraße. Auch dieser ist noch heute vorhanden im umgenutzten Zustand als Jugendzentrum. Weitere Bauten entstanden an der Lohstraße, der Rudolfstraße (Flugwachkommandobunker - FLUKO - der Luftwaffe), auf dem Werksgelände der Firma Karmann, an der Schellenbergbrücke, sowie an der verlängerten Bielefelder Straße / Stahlwerksweg. Dieser Bunker ist noch heute vorhanden, umkleidet mit einem Bau einer ehemaligen Osnabrücker Butter- und Milchherstellungsfirma. Mehrere Tiefbunker wurden unter großen Plätzen der Stadt angelegt. Deckungsgräben privater und staatlicher "Förderung" prägten das Stadtbild im Krieg. Ungewöhnlich stark war der Luftschutzstollenbestand Osnabrücks. Die hügelige Landschaft um und in Osnabrück lud geradezu ein, Schutzgänge in den Fels zu treiben. Unter dem Kalkhügel, dem Klushügel, der Vitischanze, dem Natruper Torwall, dem Straßburger Platz, der Mozartstraße, der Brinkstraße, dem Schölerberg, der Klinik Natrup, an der Bremer Straße, der Buerschen Straße, der Artilleriestraße, der Haster Mühle und diversen anderen Punkten entstanden mehr oder weniger ausgedehnte Stollenanlagen, welche einem Großteil der Osnabrücker Bevölkerung Schutz boten. Ihre Eingänge sind heute zum großen Teil verschüttet oder versiegelt und in einigen Fällen nicht mehr ausfindig zu machen. Unter anderem am Kalkhügel, dem Straßburger Platz und der Klinik Natrup sind die geschützten Eingangsbauwerke jedoch erhalten und gut zu erkennen.

Der Beobachtungsstand auf dem Kalkhügel innerhalb des ehemaligen Flakgeländes zeugt umgeben friedvoller Kleingartenanlagen von einer unheilvollen Zeit, als die Flakstellungen auf den Höhen der Stadt den nahenden Bomberströmen das Feuer erwiderten.

 

 

I.

Hochbunker "Oststraße" Erhalten

Hochbunker Oststraße, heute Jugendzentrum, der Tarnanstrich könnte aus Kriegszeiten stammen.

Zu sehen ist hier der Eingang des Hochbunkers, heute Jugendzentrumseingang. Rechts daneben der in der letzten Kriegsphase angebrachte Betonkörper an der Außenwand des Hochbunkers. Bei einem Bombenangriff wurde der Bunker an dieser Stelle "unterschossen", Menschenopfer waren zu beklagen. Daraufhin wurde eine zusätzliche Betonverstärkung am Bunker angeböscht, um derartige "Unterschießungen" zu vermeiden.

Die offizielle Seite des Jugendzentrums Ostbunker:

 

II.

Reichsbahnbunker "Hauptbahnhof" Erhalten

 

Der viereinhalbgeschossige Hochbunker am Hauptbahnhof Osnabrück, von der Reichsbahn im Sinne des Werkluftschutzes erbaut, bot in späteren Kriegstagen auch tausenden von Bahnreisenden Schutz bei den Luftangriffen auf Osnabrück. Der Bunker wurde an einem Hang angelegt. Zu sehen ist hier der Eingang direkt an den nordöstlichen Bahnsteigen des Bahnhofes...

 

...eine ältere Aufnahme von der direkten Gegenseite, dort befinden sich nur drei Geschosse obererdig.

 

An der rechten Außenwand des Bunkers ist der Splitterschutzeingang zu sehen, welcher von den Schutzsuchenden des oberen Hangbereiches aufgesucht wurde. Man sieht, dass der vordere Zugang verschlossen wurde. Ursprünglich befand sich vor dem Eingang eine Erweiterung der Zerschellerplatte, wie sie am linken Bunkerbereich zu erkennen ist. Sie wurde im Zuge der neuen verklinkerten Wand entfernt. Der Eingang führte in Geschoss 2 1/2. Das unterste Geschoss, welches vom Bahnsteig zu erreichen war, stellte eine Art Halbkellergeschoss mit Aborten und Lüfteranlagen ohne Schutzplätze dar.

 

 

III.

Luftschutzstollen "Ziegenbrink" Erhalten

Ein ehemaliger Lüftungsturm direkt hinter / über dem westlichen Eingangsbereich des Stollens.

Ein zweiter Bau südlich des Stolleneinganges.

 

Eher durch Zufall wurde von uns dieser ehemalige Eingangsbau zum Osnabrücker Luftschutzstollen am Ziegenbrink "entdeckt". Die Abbildungen zeigen den westlichen Eingang am Hauswörmannsweg. Der Ziegenbrink ist eine der hügeligen Erhebungen der Stadt Osnabrück, in welche vornehmlich die Luftschutzstollen getrieben wurden. Heute wird das Bauwerk durch die Wasserwerke Osnabrück genutzt, vermutlich ist im Inneren eine Verteilerstation untergebracht. Auffällig ist der nachträgliche helle Anstrich der Schutzflügel im Zuge der neuen Nutzung.

 

 

IV.

Luftschutzturm "Hoffmeyerplatz" Ruine / Erhalten

Ein Luftbild zeigt den Hoffmeyerplatz, sowie den Standort der erhaltenen Luftschutzturmruine rechts und den Standort des bereits entfernten Turmes links. Die Aufnahme stammt aus den 1930er Jahren, als die Türme noch nicht existiert hatten...

 

Der Luftschutzturm Hoffmeyerplatz war einer von ursprünglich 10 geplanten Türmen dieser Art im Stadtgebiet. Vier dreigeschossige Türme wurden letztendlich gebaut. Wie in der Einleitung erwähnt an der Kiebitzheide, im Garten des "Hotel Dütting", sowie zweimal am Hoffmeyerplatz. Die erhaltene Ruine einer der Türme am Hoffmeyerplatz scheint das einzige heute noch erhaltene Relikt dieser Turmreihe zu sein. Die Luftschutztürme besaßen ein Spitzdach, waren bis auf einen dreigeschossig und hatten, was zumindest am Hoffmeyerplatz nachweisbar ist, zwei Splitterschutzeingangsvorbauten. Alles in allem muss der Turm wie ein kleineres Exemplar der bekannten 10er (15er) Baureihe (vergleiche) Wilhelmshavens gewirkt haben. Der Hoffmeyerplatz ist heute wieder zum großen Teil mit Häusern der frühen Nachkriegszeit umbaut. Im Sommer völlig umwachsen, bietet die Turmruine im Winter jedoch einen eindrucksvollen, befremdlichen Anblick, da sie sogarnicht in das Umfeld passt, eher wie ein Fremdkörper aus einer anderen Welt wirkt. Jedoch stellt diese Ruine in unseren Augen ein wahrscheinlich einmaliges Relikt der jüngeren Geschichte Osnabrücks dar.

Siehe dazu auch Hier!

 

 

V.

Luftschutzstollen "Klinik Natrup" Erhalten

 

Einer der Stolleneingänge auf dem Gelände der alten Klinik in Osnabrück-Natrup. Der Stollen war in erster Linie für Patienten und Klinikpersonal angelegt worden. Insgesamt gesehen scheint das Bauwerk ein relativ großes Stollensystem zu sein. 12000 Personen fasste die Anlage. Mehrere Eingänge führen nach unten in das System. Zusätzlich führen nachträglich erbaute Rampen hinab.

 

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www.luftschutzbunker-wilhelmshaven.de